Große emotionale Intelligenz bei Coaches

Emotionale Intelligenz soll bei künftigen Coaches ja durchaus hilfreich sein. Was verstehen Sie in diesem Zusammenhang darunter?

Emotionale Intelligenz ist ein sehr weitgefasster Begriff, der unseres Erachtens eine Bandbreite an Aspekten enthält. Auf der einen Seite umfasst emotionale Intelligenz Empathie. Das bedeutet, sich auf den Klienten einstellen und schnell in Rapport gehen zu können. Zu erkennen, wie es dem anderen geht, was er braucht. Gleichzeitig bedeutet ein empathisches Vorgehen aber auch die Erkenntnis, wie man als Coach selbst bei anderen ankommt und welche Wirkungen man beim anderen womit erzielt.

Emotionale Intelligenz bedeutet für uns weiter, selbst eine gewisse innere Balance zu haben, das eigene Wertegerüst zu kennen, die eigenen Schatten integriert zu haben und alle Beschwerden an das Leben eingestellt zu haben. Als Coach ist das unserer Meinung nach sehr wichtig, da man nur so die Themen der Klienten auch dort lassen kann. Ohne der entsprechenden Selbstreflexion gerät man sehr leicht in Gefahr, am Klienten im Grunde genommen das eigene Thema zu coachen bzw. sich von der Problemtrance der Klienten so anstecken zu lassen, bis man selbst keine Lösungsstrategien mehr sieht.

Der weitaus wichtigste Aspekt, den emotionalen Intelligenz umfasst, ist das große Thema der Haltung. Mit welcher Haltung der Coach seinem Klienten gegenübertritt, ist für uns erfolgsweisend in jedem Coachingprozess. Dem Klienten dabei auf Augenhöhe zu begegnen ist dabei die kleinste Übung. Uns geht es vielmehr darum, das Problem als Lösung zu erkennen. Sich also so schnell wie möglich in die Lösungsorientierung zu begeben und nicht in der Problemorientierung verhaften zu bleiben. Das bedeutet, sich zu fragen was  die Kompetenz im Problem ist? Damit entsteht automatisch die Haltung, dass der Coach es nicht besser weiß. Damit wird Coaching wahrhaftig Hilfe zur Selbsthilfe.  Gleichzeitig muss die Haltung des Coaches auch eine gute Portion Mut beinhalten, um an passender Stelle die Problemtrance des Klienten zu stören. Nur eine systemische Störung führt nämlich eine Veränderung herbei. Nur emotionale Intelligenz, insbes. Empathie, lässt den Coach erkennen, wann der richtige Zeitpunkt für diese Störung ist.

Wie kann diese Emotionale Intelligenz ausgebaut werden?

Neben einer gewissen angeborenen Begabung kann emotionale Intelligenz unserer Meinung nach nur durch intensive Selbstreflexion ausgebaut werden. Nur wenn man sich  mit seinen eigenen Schatten auseinandersetzt,  mit seinem eigenen Scheitern, erhält man ein Gefühl für die eigene Wirksamkeit und ein Gefühl dafür, was der andere jetzt bräuchte. Um in die passende Haltung zu kommen, sollte man sich intensiv mit den eigenen Werten auseinandersetzen und darüber reflektieren, woher diese kommen, wodurch sie geprägt worden sind und was sie im eigenen Leben bewirken.

Ein emotional intelligenter Coach weiß auch, dass alle Gefühle gut sind. Obwohl es bei den sechs Grundgefühlen nur ein vermeintlich gutes gibt – nämlich die Freude – sind auch alle anderen Grundgefühle wie Wut, Angst, Trauer, Scham und Ekel gut. Der Coach wird diese als Ressourcen betrachten, die dem Coachee die Kraft geben, Dinge im Leben zu verändern. Emotionale Intelligenz bedeutet für uns letztendlich auch zu erkennen, wann der Coachee im Primärgefühl ist und wann nicht. Primärgefühle nämlich helfen, etwas zu verändern, Sekundärgefühle hingegen stehen der positiven Themenbewältigung im Wege. Emotionale Intelligenz bedeutet letztendlich, diesen wichtigen Unterschied erkennen zu können

 

Die besten Coaching-Techniken

Jeder Coach wendet ein Bündel an Coaching-Techniken an, je nach Situation. Welche dieser Techniken darf in keiner Coaching-Ausbildung fehlen? Weshalb gerade diese?

Eines der wichtigsten Basis-Tools im Coaching ist natürlich die Frage. Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Fragen, die Königskunst dabei ist wahrscheinlich die zirkuläre Frage. Diese Fragetechnik birgt deswegen soviel Potenzial, da sie einen Perspektivenwechsel anstößt, erweitert den eigenen Blick auf das gesamte System. Beschränkte Wahrnehmungen können dadurch erweitert und Hypothesen generiert werden. 

Für uns ist der Unterschied im Coaching jedoch die Anwendung aller hypnosystemischen Ansätze. Dazu gehört die Arbeit mit Symbolen, Geschichten, Metaphern, Aufstellungsarbeit etc. Diese Techniken ermöglichen das Arbeiten auf tiefen Ebenen und entscheiden darüber, ob wir im Coaching am Problem erster  Ordnung hängen bleiben oder zu einer wirklichen Problemlösung auf der Ebene zweiter Ordnung oder sogar dritter Ordnung schaffen.

Mit ausschließlich digitalen Methoden ist  niemals eine echte Musterunterbrechung zu erreichen. Hypnosystemische Tools sind für uns daher ein Muss für den fortgeschrittenen Coach, der nachhaltig arbeiten möchte.

 

https://www.hrweb.at/2020/03/coaching-ausbildungen-packen-in-den-werkzeug-koffer-der-coaches-die-tollsten-coaching-techniken-ein/